Historische (Rüst-)Wämser: Ein Überblick

Was ist ein Wams überhaupt? Und warum sind die von Tailored so besonders? Hier bekommst du alle wichtigen Informationen im Überblick!

Was ist ein Rüstwams? Wozu trägt man es?

Ein Wams ist ein Gewand, welches früher hauptsächlich als Obergewand für Männer diente. Die Wämser, um die es hier bei Tailored geht, sind an Funden aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit orientiert.
Meistens war das Wams figurbetont geschnitten und gepolstert, um die damals modische Körperform von z.B. vorgewölbter Brust und schlanker Taille zu imitieren.
Wurde es im Kampf und nicht bei Hofe getragen, diente es als polsternder Schutz vor Schlägen und der schweren Rüstung.

Wegen der aufwendigen Machart waren die Wämser damals schon ein kostspieliges Vergnügen und wurden daher vorwiegend von wohlhabenden Rittern und Adligen getragen.

Heute kennen wir Wämser besser als sogenannte Gambesons. Diese werden jedoch meistens mit normalen, modernen Schnitten und sehr vereinfachter Technik hergestellt, sodass sie die Vorteile eines „echten“ Wamses gar nicht mehr voll entfalten können.

Was macht die Rüstwämser von Tailored so besonders?

Tailoreds Rüstwämser werden in Deutschland mit nachhaltigen Materialien von Hand gefertigt. Dabei orientieren wir uns hauptsächlich an Überlieferungen aus dem 14. Jahrhundert, der Zeit, in der die sog. „Pourpoints“(frz.) hoch in Mode waren. Wir nutzen überlieferte Schnitte und Materialien und bedienen uns alten Nähtechniken, um ein möglichst authentisches Produkt zu erreichen.

Dabei wird natürlich auch beachtet, für welche Zwecke das Wams eingesetzt werden soll. Ein Rüstwams, also ein Wams welches unter einer Rüstung getragen werden soll, muss schließlich viel mehr aushalten als ein Prunkwams, welches nur für offizielle Anlässe angelegt wird.

Weil so ein Wams gut passen muss, fertigen wir in der Regel keine in Standardgrößen an. Denn die besten Ergebnisse erreicht man, wenn das Wams so wie früher „auf den Leib“  geschneidert wurde – also eine Maßanfertigung, ganz individuell für dich.
Das Schöne daran? Du kannst dir alle Details selbst aussuchen: Länge, Verschluss, Farbe, Verzierung, … die Möglichkeiten sind zahlreich!

Was ist der Unterschied zu einem Gambeson („Gambi“)?

Ein Rüstwams unterscheidet sich eigentlich nur in einem wichtigen Punkt von einem normalen Gambeson, wie wir ihn heute von diversen Großhändlern kennen. Aber dieser Unterschied macht… den Unterschied 😉

Ein Rüstwams ist ein sehr eng sitzendes, fast schon formgebendes Kleidungsstück. Vorteil daran ist, dass es den Träger beim Kampf nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Dies wird durch die besondere Ärmelkonstruktion erreicht. So hast du fast 360° Bewegungsfreiheit mit den Armen, ohne dass der „Körper“ des Wamses und damit deine Rüstung verrutscht.
Das fühlt sich anfangs ungewohnt an, weil unsere modernen Kleidungsstücke an den Armansätzen immer deutlich lockerer sitzen. Wir müssen schließlich keine Schwerter mehr schwingen. Aber sobald man sich an die ungewohnte Passform gewöhnt hat, möchte man nie wieder einen normalen Gambi tragen, glaub mir!

Ein Beispiel, um es verständlicher zu machen: Eine warme, dicke Winterjacke (oder eben ein Gambeson). Im geschlossenen Zustand kannst du die Arme kaum bis über die Schultern heben. Ähnlich ist es z.B. bei einem Blazer oder Sakko. Durch die Ärmelnaht an der Schulter wird die gesamte Jacke nach oben gehoben, wenn du deinen Arm anhebst. Ist die Jacke zu und kann nur wenig oder gar nicht nach oben rutschen, kann man im Umkehrschluss die Arme nicht heben.

Die besondere Konstruktion der Ärmel bei den Rüstwämsern des 14. Jahrhunderts hat dieses Problem nicht. Wir bekommen also ein eng sitzendes, gepolstertes Wams, das uns dennoch beste Bewegungsfreiheit bietet.
Es gibt Anbieter, die ebenfalls mit dieser Ärmelkonstruktion werben. Leider haben wir dabei bisher fast immer festgestellt, dass diese Ärmel nur in der Optik unseren und dem Original gleichen. Die Technik dahinter wurde meistens nicht verstanden oder berücksichtigt, sodass das Ergebnis eher mangelhaft ist und nicht seinen Zweck erfüllt.

Als Bonus haben wir unsere Verarbeitung so angepasst, dass keine dicken oder steifen Nähte entstehen, wie man sie oft in den industriell hergestellten Gambesons findet. Das entsteht, weil alle Lagen miteinander einfach unter der Maschine vernäht werden. Bei uns kommt wieder die aufwendige Handarbeit ins Spiel, mit der wir so etwas vermeiden. Dafür drückt und reibt nichts, das Wams wird ein Kleidungsstück zum Wohlfühlen (während man sein Schwert schwingt?).

Was kostet so ein Rüstwams?

Das ist ganz individuell, ganz genau wie dein Wams es eben auch sein wird!
Viele Faktoren spielen hier mit herein: der gewünschte Einsatzzweck, das Design, die Stärke der Polsterung, die Materialien,…

Als grobe Richtlinie hat sich ein Preis von ca. 2.400€ als realistisch herausgestellt.
Diese Wämser sind maschinengenäht, sind normal gepolstert und haben Absteppungen, die ebenfalls mit der Maschine und nicht von Hand genäht sind.
Details wie Verschlüsse, Farbgebung, Schnittvarianten, etc. kannst du dir noch aussuchen. Diese nehmen aber unter Umständen Einfluss auf den Preis.

Der Endpreis enthält:

  • die komplette Maßanfertigung mit einem eigens für dich erstellten Schnitt, der deine Körperproportionen ebenso wie die Dicke der Polsterung, die gewünschte Verschlussart, das Design und vieles mehr berücksichtigt.
  • die Herstellung in sorgfältiger Handarbeit hier bei uns im Atelier in Deutschland.
  • hochwertiges Material, das unter Berücksichtigung deiner Anforderungen und deines Designs sorgfältig ausgewählt wird.
  • mehrere Anproben, bei denen wir sicherstellen dass alles perfekt sitzt.
  • eine enge Absprache in allen Arbeitsschritten, sodass wir ein für dich perfektes Ergebnis erreichen.

Warum sind die Rüstwämser so teuer? Ein normaler Gambeson kostet doch viel weniger?

Stimmt, einen normalen Gambeson bekommt man günstiger.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb ein Wams bei Tailored deutlich mehr kostet:

1. Anfertigung nach historischem Vorbild für maximale Funktionalität:
Wir haben uns lange mit der historischen Machart von Rüstwämsern auseinandergesetzt, um deren Funktionsweise zu verstehen und für euch umzusetzen. Etwas modernisiert, aber immer noch so clever designt wie damals können wir euch jetzt nach historischem Vorbild gestaltete, hochfunktionale Wämser anbieten.
Das bedeutet aber auch, dass wir nicht den einfachsten oder wirtschaftlichsten Herstellungsprozess gewählt haben, sondern den mit dem bestmöglichen Ergebnis. Daher ist die Herstellung dieser Wämser äußerst aufwendig und mit sehr viel Handarbeit verbunden.

Ein Beispiel: in ein normales Wams (ohne Absteppungen, aber mit Schnürung an Front und Ärmeln) fließen leicht bis zu 30 Stunden Arbeit. Wir können also pro Woche und Person nur ca. 1,3 Wämser anfertigen.

2. Handarbeit „made in Germany“
Während die gängigen Larp-Ausstatter in Asien, der EU, o.ä. produzieren, fertigen wir bei Tailored alles eigenhändig in unserem kleinen Atelier in der Nähe von München an.

So erhalten wir nicht nur das regionale Schneiderhandwerk (wir bilden auch aus!), sondern halten die Lieferketten möglichst kurz. Die Materialien werden in Deutschland oder max. der EU eingekauft, kommen zu uns, werden verarbeitet und das fertige Produkt geht an den Endkunden.

3. Qualität über Quantität

Eigentlich ist es ganz logisch: je mehr von ein und demselben Produkt hergestellt wird, desto günstiger ist der Einzelpreis.
Doch da unsere Rüstwämser individuell und in aufwendiger Handarbeit hergestellt werden (ohne automatisierte Prozesse oder ähnliches), braucht es eben seine Zeit. Und dies wiederum limitiert unsere Kapazität. Einfach wie am Fließband zu produzieren klappt also gar nicht – und das wollen wir auch gar nicht. Stattdessen legen wir Wert auf höchste Qualität. Das sieht und fühlt man in jedem sorgfältig gesetzten Stich.

4. Einzelanfertigungen, ganz individuell für dich
Jedes Wams ist ein Einzelstück, sonst können wir dir keine perfekte Passform anbieten. Dies bedeutet Schnittanpassungen, viel Vorarbeit mit dir als Kunde, um deine Wünsche bestmöglich zu erfüllen, eine große Vorratshaltung, um euch immer viele Stoffe, Borten, Bänder, etc. bieten zu können und eine individuelle Herstellung eures eigenen Wamses inklusive mehrerer Beratungsgespräche, Feedback-Runden und Anproben (falls ihr räumlich nah genug seid).

5. Persönliche Betreuung
Zu einer Einzelanfertigung gehört auch die individuelle Betreuung von jedem einzelnen Kunden. Angefangen bei einer Evaluierung deiner Bedürfnisse (wofür wird das Wams verwendet, soll es einen bestimmten Stand ausdrücken oder die Geschichte deines Charakters unterstreichen, welcher Stoff und welche Fütterung ist für dich am besten geeignet, …?) über Anproben für den perfekten Sitz bis hin zur persönlichen Übergabe: Wir sind immer für dich da und beziehen dich in jeden Schritt der Anfertigung mit ein.

Welche Materialien verwendet ihr für die Rüstwämser?

Wir verarbeiten ausschließlich natürliche Materialien für unsere Wämser, sofern es möglich ist und vom Kunden gewünscht wird.

Ein „Standardwams“ besteht daher meistens aus dicht gewebtem Leinen. Eine Schicht außen, eine innen.
Wolle oder Seide sind die anderen meistgenutzten Materialien, besonders für Prunkwämser, die nicht unter einer Rüstung getragen werden.

Zwischen den Stofflagen verarbeiten wir die Füllung: Je nach gewünschter Festigkeit und den gewollten Trageeigenschaften verwenden wir hier Vlies aus reiner Wolle oder Bio-Baumwolle. Eine Kombination beider Materialien ist ebenfalls möglich und bietet gute Trageeigenschaften. Für die Waschmaschinen-Fans verarbeiten wir ein Baumwollvlies mit 15% beigemischten Polyesterfasern für die bessere Haltbarkeit beim Waschgang.

Absteppungen, Zierstiche, Nestellöcher, u.ä. werden mit Seidengarn oder Leinenzwirn genäht.
Lediglich die nicht sichtbaren, maschinengenähten Nähte werden aus Gründen der Haltbarkeit und vereinfachten Verarbeitung mit Polyestergarn genäht. Wenn du das nicht wünscht: kein Problem, wir bieten dir gerne eine Alternative an!

Wie ist so ein Rüstwams aufgebaut?

Ein Rüstwams besteht immer aus einem Außenstoff, also dem nach außen getragenen Teil und einem Innenstoff, der die Wattierung schützt.

Die Wattierung wird zwischen diesen beiden Lagen eingeschlossen und mit gezielt gesetzten Nähten und Absteppungen zwischen den Lagen fixiert. Sie dient der Polsterung des Wamses und schützt vor drückender oder reibender Rüstung, bei Stürzen und auch gegen Schläge durch Polsterwaffen o.ä..
Die Dicke und Festigkeit der Polsterung und damit das Tragegefühl kann ganz nach deinen Bedürfnissen variiert werden. Dazu bieten wir Musterstücke und teils ganze Wämser an, in die du hineinschlüpfen kannst, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was dir am besten gefällt.

Schützt mich so ein Rüstwams vor echten Waffen?

Ein ganz klares Nein!
Unsere Rüstwämser sind für den LARP- oder Schaukampf-Einsatz gedacht. Für einen Schutz gegen echte oder Schaukampf-Waffen ist das Tragen von schützender Ketten- oder Stahlrüstung zwingend notwendig. Ein Rüstwams allein reicht als Schutz nicht aus und wir können dafür leider keine Haftung übernehmen.

Ich möchte gerne ein Rüstwams anfertigen lassen. Was jetzt?

Wunderbar! Wenn wir dich überzeugen konnten, dann nimm gerne Kontakt mit uns auf und schreibe uns deine Ideen. Du hast noch keinen Plan? Kein Problem, wir beraten dich gerne!

So erreichst du uns:
Per Mail an lea@massatelier-tailored.de
Telefonisch unter: 0170 4977 598 oder über
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Oder ganz einfach über unser Kontaktformular:

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    Gewandung vom Maßschneider: So individuell wie Du und Deine Rolle

    Das Gewand sitzt auch im Kampfeinsatz.

    Die LARP-Szene in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren etabliert, die Community rund ums Live Action Role Playing ist enorm gewachsen. Zu Events wie dem Drachenfest und Conquest of Mythodea treffen sich inzwischen Tausende von Teilnehmenden.

    Damit sind auch die Anforderungen an Gewandung und Ausrüstung immer mehr gestiegen. Ich bin selbst seit über zehn Jahren dabei und kenne die Ansprüche an die Gewänder: Sie müssen passen, robust und möglichst waschbar sein, dem Charakter Tiefe geben. Eine maßgeschneiderte Gewandung aus dem Maßatelier Tailored bietet das ­– und noch viel mehr.

    LARP-Gewandung: Der entscheidende Unterschied

    Selbst wenn ihr nur einen Teil Eurer Gewandung bei mir fertigen lasst (siehe den Überblick unten im Text), erkennt ihr sofort den Unterschied zur Massenware. Vor allem spürt ihr ihn beim Tragen. Beispiel Rüstwams: Optimal auf eure Maße angepasst, sitzt es wie eine zweite Haut. Es verrutscht nichts, und ihr habt maximale Bewegungsfreiheit. Die Rüstung sitzt und unangenehme Druckstellen gehören der Vergangenheit an.

    Die Gewandung vom Maßschneider ist komfortabel und funktional. Ich weiß allerdings, dass ein anderer Vorteil mindestens genauso wichtig ist: Ein schönes Gewand unterstützt eure Darstellung. Es unterstreicht euren Charakter und erzählt viel über seine Herkunft, seine Geschichte und sein Leben.

    Eine im Maßatelier Tailored detailreich ausgearbeitete Gewandung zu betrachten, das ist, als würdet ihr einen Blick in die Vergangenheit werfen. Zugleich ist jeder (LARP-)Charakter, jede historische Figur, jedes Fantasy-Wesen einzigartig. Das macht gerade den Reiz des gemeinsamen Rollenspiels aus. Es ist klar, dass sich diese Individualität nicht durch Massenware unterstützen lässt. Dagegen verleiht ein Gewand vom Maßschneider eurem Charakter echte Tiefe und Authentizität.

    Sorgt für Ordnung: Gut sichtbare Soldaten dank besonderer Wappenröcke.

    Was heißt das konkret für die Umsetzung?

    Gemeinsam erarbeiten wir im Maßatelier Tailored ein Gewandungskonzept, das deine Darstellung bis ins letzte Detail unterstützt. Der Charakter ist weit gereist? Fremdländische Stoffe, auffällige Verzierungen oder einfach verschlissene oder praktikable Kleidung erzählen von weiten Fahrten in ferne Lande.

    Oder stellst du einen Gelehrten dar? Mit Tintenflecken an den Ärmeln und dutzenden Taschen für allerlei Interessantes?

    Hattest du Geldsorgen und dein Charakter musste seine Knöpfe verkaufen? Ein Sammelsurium an neuen Verschlüssen erzählt davon.

    Oder…?

    Maßatelier Tailored: Gewandung komplett, in Teilen oder verschönert

    Sicher interessiert euch auch, was eine Maßanfertigung kostet. Das hängt entscheidend von euren Anforderungen ab, aber eines ist klar: Ich kann mich auf jeden Fall nach eurem Budget richten. Falls Ihr also loslegen wollt, kontaktiert mich einfach. Lasst eurer Fantasie freien Lauf – was kann ich für euch anfertigen?

    Gewand für die Edeldame

    • fantastisch oder nach historischem Vorbild
    • Untergewänder
    • Kleider wie Cotehardie (Samtgewand aus dem späten 14. Jahrhundert), Surcot (Überkleid aus dem 15. Jahrhundert) und viele mehr

    Gewand für den edlen Herrn

    • Wämser, Beinlinge, Westen, Hemden, Tuniken, etc.
    • Mäntel, Umhänge, etc.
    • Verzierung mit Wappenfarben, Borten, Stickereien, …
    • Kleidung für besondere Anlässe wie Hochzeiten
    • Rüstwämser, Gambesone (textile Rüstung aus dem 15. Jahrhundert)
    • Fantastische Elemente, zum Beispiel Beleuchtung oder nachts leuchtende Kleidungsstücke

    Tierwesen

    • Full-, Half- oder Partial Suit (ganzes Kostüm, halbes Kostüm (Beispiel: Faunbeine), Teilkostüm, etwa nur Maske und Hände)
    • Masken, Latex-Applikationen, Perücken

    Upcycling von vorhandener Gewandung (Pimp my Gewand!)

    • Aufhübschen gekaufter Gewandung mit Zierstichen, Borten, Bändern, Stickereien, …
    • Wimpel, Wappenröcke, Schildbezüge, Banner, Hussen, etc. für die Gruppendarstellung

    Equipment für Spielleiter

    • Schärpen, Armbinden, etc. zur Rollenkennzeichnung
    • bestickte Kappen
    • Questgegenstände: Beutel, Flaggen, etc.

    Habt Ihr Fragen?

    Falls Ihr Euer Wunschgewand nicht in der Liste gefunden habt, kontaktiert mich einfach, schließlich ist in LARP-Welten nichts unmöglich. 😉 Dasselbe gilt natürlich grundsätzlich, ich freue mich immer, von Euch zu hören – entweder hier, telefonisch oder auf Facebook / Insta.

    Gewandung, maßgeschneidert: Der Brackenwaller Söldner

    Gewandung – vom Entwurf zum kompletten Gewand
    Vom Entwurf zur fertigen Gewandung – immer in enger Absprache mit dem Kunden.

    Ob LARP, Reenactment oder klassisches Schauspiel: Immer geht es darum, in eine völlig neue Rolle zu schlüpfen. Eine Gewandung ist dafür unverzichtbar. Mit der passenden Kleidung können wir uns nicht nur ein neues Äußeres geben. Wir erzählen eine ganze Geschichte. Wir regen die Fantasie an und lassen aufmerksame Beobachter erleben, wen und was unsere Rolle ausmacht. Wir versetzen sie sogar in andere Zeiten, Räume, Welten – historische oder fantastische.

    Eine Gewandung, viele Schichten, viele Kombinationen

    Diese detailreiche Gewandung für den Brackenwaller Söldner ist ein wunderbares Beispiel. Sie besteht bewusst aus vielen Schichten, ihre Teile lassen sich auf verschiedene Weise kombinieren. Jedes einzelne versetzt uns zurück in eine Zeit, in der Kleidung zweckmäßig sein musste und zugleich den gesellschaftlichen Status des Trägers sofort erkennbar machte.

    Die Materialien sind wertig und in ihrer Farbgebung bewusst unauffällig. Der Umhang aus schwerem Loden ist wetterfest, das Schulterfell wärmt an kalten Tagen. Wir erkennen einen Reisenden, der nicht viel Gepäck tragen kann. Gute Qualität und die eleganten Teile Tunika und Weste machen klar, dass er durchaus wohlhabend ist. Der wollene Überrock, der sich wahlweise über Weste oder Rüstung tragen lässt, gibt dem Gewand mehr Tiefe. Ein breiter Gürtel hält alles an Ort und Stelle. Kleine Details wie metallene Knöpfe an der Weste unterstreichen, dass unser Charakter nicht mittellos ist.

    Massig und kampfbereit

    Die Geschichte hinter der Gewandung ist ebenso detailliert ausgearbeitet wie die Gewandung selbst: Wir sehen die Entwicklung eines Ordenskriegers, der durch eigene Entscheidungen verstoßen wurde und sich danach als Söldner verdingen musste. Die hochwertige Gewandung zeigt beides: den ehemaligen Wohlstand und den geübten Kämpfer.

    Maßgeschneiderte Gewandung sitzt, auch wenn es hart auf hart kommt.


    Maßanfertigung schafft Spiel- und Kreativitätsräume

    Wie immer eröffnet die Maßanfertigung einen breiten Spiel- und Kreativitätsraum an Möglichkeiten. Meinem Kunden war nicht nur die unterstützende Wirkung für seine Darstellung wichtig. Die Gewandung sollte auch praktisch sein und ihr Zeitalter spiegeln. Ich habe sie daher so konzipiert, dass sie auf verschiedene Weisen getragen werden kann, um möglichst viele Situationen abzudecken:

    • Tunika und Weste werden angelegt für offizielle Anlässe und den Aufenthalt im Lager oder in der Stadt. Darüber schützt bei Bedarf der wollene Überrock, etwa wenn es kalt ist oder ein wichtiger Anlass ansteht.
    • Im Dienst oder Kampf wird die Weste abgelegt, die Tunika bleibt. Darüber können Gambeson (textiles Rüstungsteil aus dem 15. Jahrhundert) oder direkt die Rüstung gezogen werden. Die nächste Schicht bildet dann der wollene Überrock – für mehr Wärme oder einfach für mehr Tiefe.
    • Bei kaltem oder schlechtem Wetter kann jederzeit der Umhang mit oder ohne Schaffell übergezogen werden. Die gekreuzten Lederriemen sorgen selbst im Kampf für sicheren Halt.

    Um den authentischen Gesamteindruck nicht zu stören, habe ich alle sichtbaren Nähte, die Knopflöcher und Zierstiche von Hand gefertigt. Dadurch wird die Optik nicht durch scharfe Maschinennähte gestört, wie es sie früher nicht gab.

    Natürliche Materialien von Leinen bis Walkloden

    An Materialien und Stoffen wurden nur natürliche Fasern verwendet. Dies dient einerseits dem Tragekomfort, andererseits ist es erforderlich für die historische Verortung und natürlich für die Optik. Zum Einsatz kamen: Leinen (Tunika), Woll-Seiden-Gemisch (Weste), Tuchloden (Überrock, Gürtel) und fester Walkloden (Umhang). Die Handnäharbeiten wurden mit Seidengarn gemacht.

    Der Pelzbesatz am Gürtel stammt aus den Restbeständen eines Großhändlers, er besteht aus Kaninchenfell. Gurte und Bänder für die Verschlüsse von Überrock und Umhang sind aus vegetabil gegerbtem Leder. Das Schaffell ist ein ökologisch hergestelltes Islandschaffell (Alaungerbung, also Gerbung mit natürlich vorkommenden Aluminiumsalzen). Die Weste ist nach historischer Vorlage mit einem Baumwoll-Leinen-Gemisch unterlegt und wurde gedoppelt verarbeitet. Die übrigen Einlagen bestehen aus Rosshaar.

    Habt Ihr Fragen oder Wünsche?

    Insgesamt war die Gewandung des Brackenwaller Söldners eine meiner bislang aufwendigsten und zugleich schönsten Arbeiten. Jetzt freue mich darauf, sie im Einsatz zu sehen. Habt Ihr abschließend noch Fragen? Oder wollt Ihr mit mir über eine Gewandung sprechen? Dann kontaktiert mich einfach über die Website, über Facebook oder Instagram. Ich freue mich darauf – und auf die nächsten Projekte!

    Wappenrock „Bruchstein“: Blickfang beim Mittelalter-Fest – und mehr

    Wappenrock „Bruchstein“: Gewand für Tanzfeste und anderes mittelalterliches Treiben.

    Für Neuzugänge auf meiner Website: Neben klassisch-schöner Mode und fantastischen Wesen (dazu demnächst mehr) entstehen im Maßatelier Tailored auch Gewandungen und historische Stücke, vom Mittelalter bis in die Renaissance.

    Hier sehen Sie zum Beispiel den mittelalterlichen Wappenrock „Bruchstein“, der sich nicht nur auf den beliebten Festen und bei Umzügen hervorragend tragen lässt. Der Kunde setzt ihn vor allem bei Live-Rollenspielen (LARP) ein. Dabei werden ganze Spielhandlungen und Geschichten in der Gruppe inszeniert, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

    Der Wappenrock dient zum Beispiel als Gewand für einen mittelalterlichen Tanzball. Er besteht aus Viskoseleinen mit Borte und Stickerei. Seitlich ist er offen für eine freie Passform, und er kann mit oder ohne Rüstung getragen werden. Für den richtigen Sitz sorgt ein Gürtel. Vorn und hinten ist der Wappenrock geschlitzt, um die Bein- und damit Bewegungsfreiheit zu sichern.

    Eigentlich zu schade, um ihn unter einer Rüstung zu verstecken – der mittelalterliche Wappenrock.

    Der Wolf ist das Wappentier der LARP-Gruppe, das komplette Wappen ist ein blau-weißes Schild mit dem Wolf in der Mitte. Daher das königsblaue Viskoseleinen und die silber-blaue Borte. Beim Live-Rollenspiel geht es sehr um Authentizität, der Spieler unterstreicht seine Darstellung gekonnt mit ausgewählter Gewandung. Darum ist hier auch Maßschneiderei gefragt, um jeden Anflug von Fabrikware zu vermeiden. Wie es sich gehört, lässt sich die Gruppe auch eindeutig bezeichnen: Ihr Name ist Greiffenfels & Sydlehen – Verein für mittelalterliches Schauspiel. Das Lehen, dem dieser treue Kämpfer angehört, heißt Bruchstein. Sie sehen, es ist wie beim Maßschneidern – jedes Detail muss stimmen.

    Haben Sie Lust, einmal ein mittelalterliches Gewand zu tragen? Oder kommen Sie sogar selbst aus dem Larp- oder Reenactment-Bereich und benötigen eine Gewandung, bei der jedes Detail Ihre Charakterdarstellung gekonnt unterstreicht? Dann kontaktieren Sie mich gerne, damit wir Ihre Wünsche konkreter fassen können. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!

    Um 1900: Jahrhundertwende neu gedacht

    Zur Modenschau in meiner Meisterschulzeit bearbeiteten wir das Thema „Jahrhundertwende“.
    Innerhalb dieser Epoche beschäftigte ich mich mit dem Schwerpunkt der Bellé Epoque (ca. 1884 bis 1914). Korsetts, drapierte und voluminöse Röcke und hohe Krägen waren stilgebend.

    Aufgabe war es, ein Abend- oder Ballkleid zu entwerfen und dabei Stilelemente der damaligen Zeit zu berücksichtigen.
    Die Rockform wurde beibehalten, doch vorne wurde ein für die damalige Zeit nicht infrage kommender Spitzeneinsatz eingearbeitet. Auch das Korsett ist geblieben, zeigt jedoch skandalös viel Haut. Statt dem hochgeschlossenen Kragen wurde eine Halsschärpe angefertigt.
    Das Ensemble besteht aus Kunstleder-Korsett, überzogen mit Feintüll, einer Spitzenschärpe und drapiertem, zweiteiligem Rock.
    Im Korsett ist nach historischem Vorbild ein metallener Verschluss mit Haken und Ösen verarbeitet, gestützt wird es durch metallene Spiralstäbe.